Balkonkraftwerke – Funktionsprinzip und gesetzliche Vorgaben

Balkonkraftwerk: Ein fachkundiger Leitfaden zu Technik, Sicherheit und Preisen einer Balkonsolaranlage

In letzter Zeit wurde viel über kleine Balkon-Anlagen gesprochen. Ist es ein teilweiser Übergang auf diese Energie realistisch? Was ist ein Balkonkraftwerk? Wie ist es aufgebaut und wie funktioniert die Erzeugung von Sonnenenergie damit? Was ist bei der Installation von Solarmodulen auf dem Balkon zu beachten? Wie wird Ihr Heimnetz mit Strom versorgt? Die Strompreise steigen seit Jahren. Die Verbraucher zahlten 2019 0,29 Euro pro Kilowattstunde für Haushaltsstrom. Der Preis beträgt 0,14 Euro für Produktion, Transport und Vertrieb sowie 0,15 Euro für staatliche Gebühren, einschließlich Stromsteuer, EEG-Vergütung und Mehrwertsteuer. Die Verbraucher können die steigenden Stromkosten mit bewusstem Verbrauch teilweise bewältigen – und damit Geld sparen.

Andernfalls produziert der Abnehmer seinen eigenen Strom. Mit einer Solaranlage, die kostenlose Sonnenenergie in Stromenergie umwandelt, ist dies technisch möglich. Sie brauchen nicht einmal ein eigenes Dach über dem Kopf oder eine eigene Freifläche vor oder hinter dem Haus. Die sogenannten Balkonkraftwerke sind für die Installation auf einem Balkon, einer Terrasse oder einer Fassade konzipiert. Sie ermöglichen es Ihnen und mehr als 35 Millionen Menschen in Deutschland, die eine Wohnung mieten, von der Energiewende und den günstigen Bedingungen zu profitieren. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Konzeption, den Betrieb, die Installation, die Inbetriebnahme, die Rechtslage und den Betriebsablauf einer kleinen Solarstromanlage auf dem Balkon.

Anwendungen für Balkonkraftwerke sind vielfältig

Fertige Kits können im Baumarkt oder online gekauft werden. Es ist ganz einfach: Auspacken, in die Steckdose stecken und alles ist eingerichtet. Das Modul kann auf dem Balkon, auf der Fensterbank, auf der Terrasse, auf dem Dach des Gartenhauses, in der Garage oder mit dem geeigneten Zubehör an der Fassade des Hauses installiert werden. Dies setzt grundsätzlich die Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft voraus. 21 verschiedene PV-Steckmodule sind aktuell in der Marktübersicht des Branchenmagazins Fotovoltaik gelistet. Mit drei nach Süden ausgerichteten 150-W-Modulen können Sie rund 15 Prozent des Jahresverbrauchs eines typischen Vierfamilienhaushalts einsparen.

Wenn das Solar-Plug-In-Gerät mehr Energie erzeugt als gleichzeitig verbraucht wird, nimmt die Energieaufnahme entweder ab oder wird in das öffentliche Netz eingespeist. Nach dem Gesetz sollte der Stromzähler nicht rückwärts arbeiten, was bei herkömmlichen Zählern mit Drehteller der Fall sein kann. In dieser Angelegenheit sollte der Stromzähler tatsächlich ersetzt werden. Da es sich lediglich um eine geringe Strommenge handelt, haben die ersten Netzbetreiber bereits klargestellt, dass sie einen Zählerwechsel nicht für erforderlich halten, wenn nur ein Modul angeschlossen ist, teilte das Verbraucherzentrum Nordrhein-Westfalen mit. Bei elektronischen Zählern besteht das Problem in keinem Fall. Das Balkonmodul ist dem zuständigen Netzbetreiber zu melden. Wenn Sie sicher sein wollen, sollten Sie dort vor dem Kauf nachfragen.

Balkonkraftwerke decken ein Viertel des Jahresbedarfs

Solarmodule mit eingebautem Wechselrichter und Regler sind mit und ohne eingebautem Speicher erhältlich. Mehrere Module können zu einem System kombiniert werden, das Strom über einen Stecker an ein Heimnetzwerk über eine Standardsteckdose liefert. Besonders beliebt ist die Installation von Solaranlagen auf dem Balkon, die deswegen häufig den Namen „Balkonkraftwerke“ erhalten. Ein Modul produziert ca. 160 kWh pro Jahr. Mit einem fünfteiligen Solarsystem können mittelgroße Haushalte rund ein Viertel ihres jährlichen Strombedarfs generieren.

Die Idee hat ihren Reiz: Auf der Rückseite des Fotovoltaik-Moduls ist ein kleiner Wechselrichter installiert, er hat Kabel und Stecker. Damit ist die Fotovoltaikanlage bereit für die Terrasse oder den Balkon. Leider ist das nicht so einfach! Die technischen Sicherheitsbestimmungen und geltenden Gesetze müssen eingehalten werden – ansonsten ist der Betrieb illegal.

Sammeln Sie einfach Sonnenenergie vom Balkon

Immer beliebter werden kleine Solaranlagen, die sich problemlos am Balkon anbringen lassen. Die im Haushalt erzeugte Solarenergie wird vollständig selbst verbraucht. Oft wird das Solarpanel senkrecht am Balkongeländer montiert, was für die Sonneneinstrahlung recht ungünstig ist. Aus diesem Grund verwenden einige Hersteller für die Fassadenmontage stabile Eckprofile aus verzinktem Stahl, die die Solarmodule auf dem Balkon in einem geeigneten Winkel zur Sonne abstützen und so die PV-Leistung optimieren.

Mini-Solaranlagen mit kleinen 100-Watt-Solarmodulen eignen sich besonders als Kraftwerke für den Balkon, da diese Anlagen aufgrund ihrer geringen Größe weniger Platz auf dem Balkon benötigen. Balkonkraftwerke fördern die dezentrale Stromversorgung. Solarmodule können auch in Zukunft zur Stabilisierung von Stromversorgungssystemen beitragen. Denn die Sonnenenergie, die das Kraftwerk auf dem Balkon erzeugt, sofort oder abends verbraucht wird und nicht ins Netz eingespeist werden muss. Je mehr Bürger sich auf diese Weise beteiligen und einen Teil ihres Stroms produzieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass weniger Strom erzeugt werden müssen.

Balkon als dezentrales Solarkraftwerk der bürgerlichen Energiewende

Das sogenannte Balkonkraftwerk besteht häufig nur aus einem oder zwei Solarmodulen. Diese Module können dann Sonnenenergie in Strom umwandeln, der dem Haushalt durch einfachen Zugang via Steckdose zur Verfügung gestellt wird. Im Gegensatz zur Installation mehrerer Module auf dem Balkon werden Solarmodule herkömmlicher Fotovoltaikanlagen auf Dächern von Gebäuden und Wirtschaftsgebäuden, an Fassaden oder im Freien installiert. Sie sind mit zusätzlichen elektrischen Geräten für den Stromverbrauch sowie für die Stromversorgung ausgestattet.

Wer also seine vier Wände mietet, sollte nicht auf die Erzeugung von Sonnenenergie verzichten. Seit vielen Jahren werden Solaranlagen für kleine Balkone angeboten, die Mieter beispielsweise auf der Südseite installieren können. Diese Balkonsolaranlagen werden unter verschiedenen Namen vertrieben, darunter: Plant A-Modul, Balkon Solar System, Fotoelektrischer Mieter, Solar Kraftwerk oder auch Partisan PV.

Hinter den letzten beiden Begriffen verbirgt sich die Idee einer Energiewende von unten. Dabei zahlt jeder Mieter/Bürger weniger für Strom, weil er einen Teil seines Strombedarfs mit seiner eigenen Solaranlage abdeckt. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS) gab es 2016 bereits mehr als 20.000 solcher kleinen Solarkraftwerke auf deutschen Balkonen.

Das EU-Parlament sieht in dieser Strategie der dezentralen Stromerzeugung auch den Schlüssel für eine bürgerliche Energiewende. Der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie hat die EU-Kommission längst aufgefordert, den Anschluss kleinformatiger Balkonkraftwerke in den EU-Mitgliedstaaten zu erleichtern und entsprechende Leitlinien bereitzustellen.

Sicherheit

Ist ein zu wartendes Netz spannungsfrei, muss dies auch die Fotovoltaikanlage erkennen und darf das Stromnetz nicht mit Strom versorgen. Daher benötigt die Anlage einen sogenannten NA-Schutz. Einige der vorgeschlagenen Systeme verfügen jedoch nicht über diesen Schutz, auch wenn die Solarsysteme als „kompatibel mit VDE-AR-N 4105“ deklariert sind. Oft wird die NA-Schutzschaltung in Kleinschrift als „externe“ Anforderung ausgewiesen. Der Grund dafür ist, dass der kostengünstige Import von solchen „Partisanensystemen“ keine NA-Schutzmaßnahmen beinhaltet. Etwas teurere Miniatur-Wechselrichter, beispielsweise von AEconversion (INV250-45) oder Letrika (SMI260) für den europäischen Markt, sind jedoch werksseitig mit einem „eingebauten NA-Schutz“ ausgestattet.

Der Stecker des Fotovoltaik-Moduls muss geschützt sein, sodass Sie die Anlage manuell berühren können, auch wenn die Fotovoltaikanlage unter Strom steht. Leider entspricht diese Anforderung nicht den normalen Schukostecker. Es gibt aber sichere Alternativen: berührungsgeschützte Steckverbinder wie Wieland „RSTi“.

Geeigneter Stromkreis – Die Notwendigkeit, den Empfängerstromkreis mit einem Fehlerstromschutzschalter auszustatten, kann, sofern noch keiner im Sicherungskasten verbaut ist, jeweils nur von einer Elektrofachkraft festgestellt werden. Dieser Leistungsschalter macht sowieso Sinn! Im Störungsfall schützt er Menschen vor elektrischem Schlag und muss immer mit Steckdosen in feuchten Räumen und auf der Straße vorhanden sein. Die Überlastung einer bestehenden Sicherung ist jedoch für ein oder maximal zwei Module mit einer Gesamtleistung von 500 bis 600 W kein Problem, sodass es in Österreich und der Schweiz Ausnahmen gibt. In Deutschland gibt es keine solche allgemeine Ausnahme.

Balkonkraftwerke haben einen rebellischen Charme

Aufgrund der geringen Leistung werden mindestens 80 % des erzeugten Stroms direkt verwendet, was zu Einsparungen beim eingekauften Strom führt. Dadurch sind diese Geräte ohne EEG-Vergütung wirtschaftlich. Die Stromerzeugung mit Balkonmodulen schont nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Anlagen können auf verschiedene Arten installiert werden. Die meisten Lieferanten statten die Geräte mit entsprechenden Unterkonstruktionen und Montagezubehör aus. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen, fest installierten Solaranlage kann diese Ausrüstung problemlos mitgenommen werden. Alles in allem eine gute Gelegenheit, die dezentrale Energieerzeugung voranzutreiben und ein Ausrufezeichen zu setzen.

EEG

„Wenn Sie das System nicht gemäß EEG verwenden, können Sie das Modul ohne Registrierung anschließen“, sagen einige Verkäufer. Aber Folgendes ist richtig: Selbst die kleinsten Anlagen unterliegen dem EEG – und damit haben Sie Anspruch auf Entschädigung. Diese sollte jedoch verworfen werden, da sonst das Finanzamt an den Einnahmen interessiert ist und eine jährliche Gebühr für die Messung und Abrechnung erhoben wird. Eine Registrierung bei einem Netzbetreiber mit einer Abtretung der Vergütung sowie Registrierung bei der Bundesnetzagentur ist ausreichend. Dabei kann der aktuelle Stromzähler durch ein Modell mit Reverse Stop ersetzt werden: Dann kann die Anlage ohne großen Aufwand legal arbeiten.

Ein wirtschaftlicher Betrieb ist ohne EEG-Vergütung möglich. Die Einrichtung von Solaranlagen ohne Entlohnung seitens des EEG ist bereits in den ersten Jahren des Bestehens dieses neuen Produktes ökonomisch möglich. Der Eigenverbrauch durch lokales Caching von Strom ist in nahezu allen Anwendungen in Deutschland rentabel geworden. Dadurch entfallen auch die Kosten für den Anschluss durch einen Elektriker und die mit der Stromversorgung verbundenen Verwaltungskosten. Andernfalls wird der Stromzähler in die entgegengesetzte Richtung gezählt, was per Gesetz eine strafbare Manipulation darstellt.

Strom selbst erzeugen – die Rentabilität

So leistet ein Balkonmodul für rund 600 Euro jährlich rund 120 Kilowattstunden (150 Watt Leistung), die eigene Stromrechnung sinkt um etwa 36 Euro. Aufgrund der Anschaffungskosten, bestenfalls rund 500 Euro, bei Lieferung eines sicheren Systems mit NA-Schutz sowie Überprüfung des Stromkreises durch eine Elektrofachkraft, Aufrüsten geeigneter Anschlüsse und ggf. Leistungsschalter im Sicherungskasten und dem Auswechseln des Zählers, ist die Wirtschaftlichkeit der Balkonanlage nach einigen Jahren gegeben. Neue Plug & Save-Solarmodule können leicht an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden. Viele Balkonanlagen sind schon mit einem eingebauten Wechselrichter und einer Steuerung erhältlich.

Strom selbst erzeugen – rechtlicher Hintergrund

Wie bei vielen anderen Technologien können Hersteller von Plug-in-Solargeräten kundenspezifische Produkte anbieten. Bei angeschlossenen Solargeräten wurde ein Verstoß gegen die Installationsnorm DIN VDE 0100-551 zur Diskreditierung von Balkonkraftwerken in den Medien herangezogen. Viele Netzbetreiber haben einen Standard verwendet, der nur die Kundenseite definiert, um die Verbraucher mit der angeblichen rechtlichen Grauzone zu verärgern. Sie erweckten den Eindruck, dass der Betrieb eines Balkonkraftwerks zu gesetzlichen Konsequenzen führen kann. Diese irreführenden Informationen haben viele Verbraucher verängstigt.

Blockadeversuche haben einen greifbaren wirtschaftlichen Hintergrund: Netzbetreiber erhalten für kWh Strom eine Vergütung entsprechend der Netzvergütung. Fotovoltaikanlagen reduzieren diese Netzentgelte. Während sich Netzbetreiber aufgrund klarer Gesetze mit festen Systemen abfinden müssen, haben sie versucht, einen breiten Markteintritt der Balkonkraftwerke zu verhindern. Netzbetreiber stützen sich auf das BDEW-Dokument: „Rechtliche Hinweise zum Anschluss von„ Plug-in “-Solaranlagen an ein Niederspannungsnetz, das nicht eindeutig geregelt und als Hindernis interpretiert wird. Einige Netzbetreiber wissen nicht, dass der BDEW nur ​​ein mächtiger Lobbyverband für die zentrale fossile Energiewirtschaft ist.

Daher führte die Arbeitsgruppe DGS PVplug mit Unterstützung von Experten und Institutionen eine umfassende Sicherheitsanalyse durch. Diese Studien widerlegen alle Behauptungen, dass der Betrieb von Balkonsolaranlagen ein höheres Risiko für den Betrieb anderer herkömmlicher Haushaltsgeräte birgt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Lebensdauer der elektrischen Anlagen wird verlängert.

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2 Beiträge zu “Balkonkraftwerke – Funktionsprinzip und gesetzliche Vorgaben”

  1. Tom Strom sagt:

    Hallo Tobias Graupner, vielen Dank für die ausführlichen Informationen zum Thema Balkonkraftwerk.

  2. Fischer sagt:

    Wäre toll, wenn dieser Artikel noch um die höchstzulässige Anlagengröße ergänzt wird.

    In dem Artikel wird nur je Sicherung zwei Module genannt, bei 10 Sicherungen/Stromkreisen mit Steckdose wäre somit ein Anschluss von 20 Modulen möglich. Mit Speicher, und oder Elektroauto/Wallbox durchaus eine Option.

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